Ein vermeintlicher Experte aus der Soziologie/ Psychologie kommentiert und bewertet das Verhalten der „Rechtleitenden Muslime“.

 

Arbeitsaufträge

1) Du beschreibst einer Freundin/einem Freund das Video der Datteltäter. Schreibe nicht nur auf, worüber das Video handelt, sondern auch was und wer im Video kritisiert wird.

2) Partnerarbeit: Lest Euch gegenseitig Eure Berichte vor. Überlegt und schreibt auf, was die Absicht der Datteltäter ist. Was und wen wollen sie mit dem Video erreichen? Überlegt und schreibt auf, was der folgende Satz aus dem Video bedeutet und welches Verhalten er kritisiert:         „Je höher die Hose ist, desto stabiler der Iman (Glaube)!“

3) Schließt Euch mit einer weiteren Zweiergruppe zu einer Vierergruppe zusammen und tauscht über das Thema aus:

  • Habt ihr Erfahrungen mit Personen, die anderen gerne Ratschläge erteilen?
  • Welche Erfahrungen habt ihr mit „Internetgelehrten“?
  • Überlegt und notiert Euch die Gründe für das Verhalten, der im Video beschriebenen „Internetgelehrten“, die gerne Ratschläge austeilen!
  • Wie bewertet Ihr solches Verhalten aus islamischer Sicht. Bezieht in Eure Überlegungen den folgenden Hadith des Propheten Muhammad mit ein:

Es überlieferte Abu Hurayra, dass der Gesandte sagte:
„Gott bewertet euch weder nach eurer äußeren Erscheinung noch nach eurem Reichtum, sondern er blickt auf eure Herzen und eure Taten“ (Sammlung Muslim)

 

4) Das Ende des Datteltäter Videos legt nahe, dass es wenig Sinn macht, sich mit den selbsternannten Rechtsgelehrten inhaltlich anzulegen. Probiert es aus:

DER „HEISSE STUHL“

Es ist ein Rollenspiel. Eine Person übernimmt die Rolle des „normalen Muslims“; die andere Person spielt den „selbsternannten Rechtsgelehrten“, der ständig kritisiert und Ratschläge austeilt. Die beiden Personen setzen sich auf Stühlen gegenüber. Die anderen beobachten das Geschehen und können am Ende Rückmeldungen geben. Während der ersten Runde sollte der „normale Muslim“ auf den Inhalt der Kritik (z. B. „Dein Haarschnitt ist nicht islamisch“, „Kino ist haram“ usw.) eingehen und sich wehren.

In der zweiten Runde reagiert der „normale Muslim“ dann nur mit „Ich-Botschaften“. Er geht nicht auf den Inhalt ein, sondern sagt freundlich und höflich, wie er den anderen wahrnimmt:

- „Wenn Du sagst, dass alle Frisuren wie meine haram sind, … .“  (Wahrnehmung)

- „ … bin ich verärgert, weil damit alle gleichgemacht werden…“, „…bin ich traurig, weil ich dann selbst angeblich kein Muslim bin…“ (Wirkung)

- „ … ich wünsche mir, dass man nicht so sehr auf das Äußere schaut … .“ (Wunsch)[1]

Beide Rollenspieler/innen werden aus ihren Rollen befreit:

Fragen an den „normalen Muslim“, danach an den „Rechtsgelehrten“: Wie ist es Dir ergangen? Was hast Du gemacht/versucht?

An die Beobachter: Was habt ihr gesehen? Wer hat sich durchgesetzt? Worin bestanden die Schwierigkeiten für B? Was haben A und B gemacht? Welche Strategien haben sie angewandt?

Leitfragen

Wie wollen wir leben?

Welche Kritik wird vermittelt und welche Rolle spielen die Sprecher für die Wirkung dieser?

Wer hat die Autorität über andere zu urteilen und welche islamischen Grundlagen gibt es dafür?

 

[1] Idee aus: „Widersprechen! Aber wie? Praxishandbuch. Argumentationstraining gegen rechte Parolen“, bpb und Gegen Vergessen für Demokratie, Berlin 2015