Reporter Michel befragt junge Passanten nach verschiedenen Themen und sieht sich beim Thema Islam nur mit negativen Assoziationen, also gedanklichen Verknüpfungen, konfrontiert.
Arbeitsaufträge
1) Hast Du einmal solche oder ähnliche Vorurteile wie im Film zum Thema Islam erlebt? Schreibe die Situation in kurzen Sätzen auf. Wie hast Du gehandelt? Was ist dann passiert?
2) Erstelle eine Mindmap: Was fällt Dir zum Thema Islam ein? Vergleicht in Partnerarbeit Eure Mindmaps: Sprecht darüber, worin sich Eure Gedanken zum Islam von den Aussagen im Film unterscheiden. Woran könnte das liegen?
3) Testet Euch! Befragt Euch in Partnerarbeit zu Euren Assoziationen (Gedanken) über verschiedene Themen (z.B. „Deutschland“, „Christentum“, „Atheisten“, „Amerika“, „Hinduismus“ u.a.). Gebt Euch pro Thema maximal 30 Sekunden Zeit. Sammelt die Gedanken und mögliche Vorurteile!
4) Überlegt welche Gruppen von Menschen in Deutschland häufig von Vorurteilen und Diskriminierung betroffen sind. Schreibt die Vorurteile zu den jeweiligen Gruppen auf. Ihr könnt Euch auch jeweils zu viert aufteilen und zu einer oder zwei Gruppen Vorurteile sammeln.
5) Tauscht Euch anschließend in der Klasse über mögliche Motive, also Gründe für Vorurteile, aus. Warum gibt es Vorurteile? Wie kann man darauf reagieren? Wie können Muslime auf Vorurteile reagieren?
Hinweise an die Lehrkraft
Häufig wird als Motiv für Vorurteile „Unwissenheit“ genannt. Dies scheint naheliegend zu sein – ebenso wie die entsprechende „Lösung“, die darin besteht, die betreffende Person mit den fehlenden Informationen zu versorgen und mit sachlichen Argumenten zu überzeugen. Doch dies greift in der Regel zu kurz. Die Motivlage ist vielschichtiger. Vorurteile sind Teil eines Ordnungsmodells und dienen allen Menschen zur Orientierung. Gefährlich werden Vorurteile bei Stereotypisierung, fester Zuschreibung und der Aufwertung des „Eigenen“ mit gleichzeitiger Abwertung des „Anderen“.
Bei Frage 5, wie man als Muslim auf Vorurteile reagieren kann, ist es deshalb wichtig neben inhaltlichen Fragen (Friedenspflicht im Islam, Eigenverantwortlichkeit jedes einzelnen Muslims, Barmherzigkeit Allahs/Gottes usw.) auch die „Ich-Botschaft“ oder das „Eisbergmodell“ einzubeziehen. Unterstützen kann hier das Argumentationstraining gegen rechte Parolen, Praxishandbuch: Widersprechen! Aber wie?, herausgegeben von der bpb (Bundeszentrale für politische Bildung) und Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., S. 12-17.
Weiterführend ist auch die Unterrichtseinheit „Was steckt hinter Muslimfeindlichkeit?“ (Kl. 8-10) auf der Plattform zwischentoene.info: www.zwischentoene.info/themen/unterrichtseinheit/praesentation/ue/muslimfeindlichkeit.html
Die Aussagen aus dem Videoclip sind auch durch Schlagzeilen der Medien geprägt. Deshalb könnten die Schüler/innen negative aber auch positive Medienberichte sammeln. Alternativ kann die Lehrkraft jeweils ein Beispiel als (Bild-) Impuls einbringen. Die Rolle der Medien und ihre schwierige Aufgabe ist zu hinterfragen: Informations- und Aufklärungspflicht, Sachlichkeit, Fairness versus Zwänge, Leserbedürfnisse, Sensationslust, Zeit- und Konkurrenzdruck.
Leitfragen
Welche Gründe gibt es dafür, dass Menschen Vorurteile gegenüber anderen haben? Sind Vorurteile immer negativ? Wie fühlt es sich an, mit Vorurteilen konfrontiert zu werden? Woher kommen meine Vorurteile?
Welche Rolle spielen Medien für die Verbreitung von Vorurteilen? Wie könnten medial verbreitete pauschalisierende Aussagen hiterfragt werden?
Gibt es im Islam Vorbilder für den Umgang mit Vorurteilen und Herabwürdigungen?