Informationsvideo der Bundeszentrale für Politische Bildung zu muslimischem Leben in Deutschland – Daten, Zahlen und Fakten.

 

Arbeitsaufträge

1) Du bist Journalist und möchtest über den Alltag von Muslimen in Deutschland schreiben. Verfasse einen Zeitungsartikel darüber. Nutze dazu die Informationen aus dem Film. Zusätzlich kannst Du auch eigene Erfahrungen einfließen lassen.

2) Gedankenexperiment: Stell Dir Dein Leben in 20 Jahren vor. Wo möchtest Du gerne sein? Was möchtest Du machen? Welchen Anteil hat die Religion an Deinem Leben? Welche Traditionen sind Dir wichtig und welche lehnst Du vielleicht ab? Fertige einen Steckbrief von Dir an. Schreib aber nicht Deinen Namen darauf. Im Anschluss könnt Ihr alle Steckbriefe aufhängen und raten, wer zu welchem Steckbrief gehört. 

3) Der Film zeigt, dass Muslime sich in der Öffentlichkeit und im Alltag nicht anders verhalten als alle anderen Menschen. Religion ist - wie Sprache, Tradition, Hobby, Interesse, Bildung oder Charakter - nur ein Teil von Identität. All diese Bestandteile von Identität sind wandelbar, haben durchlässige Grenzen und sind nicht in Beton gegossen. Dennoch werden Muslime in der öffentlichen Wahrnehmung oft auf ihre Religion beschränkt. In einer Studie gaben 70% der Befragten unabhängig von ihrer eigenen Religion an, dass die Medien zu negativ über Muslime berichten. Der Film empfiehlt, dass sich die Wahrnehmung ändern müsste. 

Du bist Bundestagsabgeordnete/r und Mitglied einer parlamentarischen Arbeitsgruppe. Die Arbeitsgruppe hat das Ziel, die positive Wahrnehmung von Muslimen zu fördern. Überlegt Euch in der Arbeitsgruppe, was die Ursachen der negativen Wahrnehmung sein könnten. Wie lässt sich die öffentliche Wahrnehmung ändern? Welche Maßnahmen müssten ergriffen werden, damit die Menschen ein besseres Bild vom Islam bekommen? Erstellt einen Maßnahmenkatalog mit mindestens fünf Maßnahmen. (Tipp: im Film wurden schon zwei Maßnahmen genannt. Die eine hatte mit Schule und die andere mit Verträgen zu tun.)     

4) In Deutschland leben knapp 83 Millionen Menschen. Man schätzt, dass rund vier bis fünf Millionen Menschen in Deutschland muslimischen Glaubens sind. Das sind ungefähr 6%. Als religiöse Minderheit gibt es auch Schwierigkeiten. Tauscht Euch darüber aus, welche Schwierigkeiten es als gläubige Muslima/gläubiger Muslim in Deutschland geben könnte. Im Film wurden Beispiele genannt. Aber sicher kennt ihr noch weitere. 

5) Es gibt Menschen in der Mehrheitsgesellschaft, die den Islam als unvereinbar – also nicht passend – mit der deutschen Gesellschaft sehen. Außerdem gibt es auch Muslime, die der Ansicht sind, dass das Leben in Deutschland nicht mit dem Islam zusammen passt. Aber was könnten uns die Quellen, also Koran und Prophetenwort (hadith), dazu sagen? Ihr könnt Euch in Arbeitsgruppen aufteilen, so dass jede Arbeitsgruppe einen Quellentext liest, sich darüber austauscht und die möglichen Bedeutungen herausarbeitet. Was könnten die Aussagen der Quellentexte zu Muhammads Zeit und  für das heutige Zusammenleben in Deutschland bedeuten? Stellt Eure Ergebnisse den anderen Arbeitsgruppen vor.

Mögliche Koranverse - schlagt nach:

- 49:13 (…damit ihr einander kennenlernt)

- 2:10-11 (Stiftet kein Unheil…)

- 29:46 (Unser Gott und euer Gott ist einer…)

- 2:62 (…Lohn erhalten…)   

Mögliche Überlieferungen (ahadith):

- Muhammad warnte: „Macht euch eure Religion nicht durch Übertreibung, Härte und Unnachgiebigkeit zum Grab.“ (Sammlungen Buchari und Muslim)

- „Keiner von euch ist gläubig, bis er für seinen Bruder wünscht, was er für sich selbst wünscht.“ (Buchari, Muslim)

Anmerkung: mit „Bruder“ sind Männer und Frauen gemeint. Heute würde man „Geschwister“ sagen. Die früheren islamischen Gelehrten betonten, dass mit Bruder nicht nur der muslimische Glaubensbruder gemeint ist, sondern alle Mitmenschen unabhängig von ihrer religiösen Einstellung. Sie argumentierten damals, dass sich bei rücksichtsvollem Verhalten dieser Mensch zum Islam bekehren könnte.  

 

Hinweise für die Lehrkraft

Im Film wird das Ramadanfest als „Zuckerfest“ bezeichnet. Die Bezeichnung kommt aus dem Türkischen: kleinen Kindern gegenüber wird in Vorfreude auf die Leckereien das Fest als şeker bayramı bezeichnet, übersetzt „Süßigkeiten-Fest“. Wobei şeker auch Zucker heißen kann. Die Erwachsenenbezeichnung in der Türkei ist aber ramazan bayramı, also Ramadanfest. Im Arabischen heißt das Fest ʿīd al-fir. Das heißt auf Deutsch „Fest des Fastenbrechens“. Sowohl „Fest des Fastenbrechens“ als auch „Ramadanfest“ wären adäquate Bezeichnungen im Deutschen. Bei der Verwendung der sicherlich freundlich gemeinten Bezeichnung „Zuckerfest“ sollte man sich über den Kontext im Klaren sein. Im Rahmen einer Veranstaltung unter Erwachsenen kann es befremdlich sein, wenn man z.B. vom Osterfest als Schokohasenfest oder Eierfest spricht.    

 

Leitfragen

Wie werden Muslime in Bezug zur Deutschen Gesellschaft dargestellt? Welche Antworten liefert das Video auf die Frage ob der Islam zu Deutschland „gehört“?

Würdest Du dieses Video teilen oder jemanden verlinken? Wenn ja, wen und warum?

Welche Positionen gibt innerhalb des Islam zum leben in nicht muslimischen Gesellschaften?